11. April 2003
Wissen Sie schon, wie die Bahn jetzt mit Verspätungen umgeht?
Eine besondere Variente hat sich der Bahnhof Dinslaken überlegt: Dort wird immer wieder die Uhr einfach 5 Minuten zurückgestellt, sie geht also 5 Minuten nach. Dann fallen schon mal Verspätungen bis zu 5 Minuten nicht auf (Pech für den, der sich auf die Zeit verläßt und sich Zeit läßt, auf den Bahnsteig zu kommen, denn dann ist der Zug, wenn er doch pünktlich ist, schon weg). Zwar wird die Zeit zum Teil wieder angeglichen (gestern gingen die Uhren in der Bahnhofshalle und auf dem Bahnsteig falsch, heute nur noch die in der Halle), aber nach ein paar Tagen kann es wieder passieren, dass jemand hartnäckig die Uhren zurückstellt (jetzt wiederholt passiert).
Wenigstens geht die Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz richtig, also ist dieses Problem nicht ein wirklich großes.
Viel übler finde ich da schon,was am Hauptbahnhof Düsseldorf jetzt regelmäßig abläuft:
Sie kommen - so geschehen auch gestern nachmittag - vorne in die Eingangshalle, schauen auf die große Anzeigetafel und sehen keine Verspätungsmeldungen. Das erweckt den Anschein: die Bahn ist immer pünktlich.
Am Bahnsteig: Auch keine Verspätung angezeigt.
Die Zeit der Abfahrt des Zuges (gestern: 15.03 Uhr Rhein-Expreß nach Emmerich) kommt und geht.
Gestern: 15.05 Uhr fährt pünktlich der ICE auf Gl. 17 ein, der um 15.07 Uhr fährt. Noch während er dort steht, dann eine Ansage: Der Rheinexpreß verspätet sich um ca. 25 Minuten!!!!!!!
Klar, dass sich alles auf das Zugbegleitpersonal des ICE stürzt und dieses fast lyncht, weil es sich weigert, die Leute mitzunehmen. Ich war sogar bereit, den Zuschlag zu zahlen, aber mit Verbundfahrschein muß man dann ja eine komplette Fahrkarte kaufen. Was die kostet, konnte die Zugbegleiterin nicht sagen, sie könne das schließlich nicht alles wissen.
Also mußte ich auch wieder aussteigen, denn wer weiß, welche Rechnung mir dann präsentiert worden wäre.
Immerhin wird der zum EC umfunktionierte IR bis Duisburg freigegeben (einige meinen: warum nicht bis Oberhausen ? - sie müssen dorthin -).
In Duisburg: für den Rheinexpress sind 25 Minuten Verspätung angezeigt, also würde er um 15.45 Uhr abfahren. Um 15.44 Uhr fährt regulär ein Zug in diese Richtung, aber leider nicht vom selben Bahnsteig. Da kann man sich wieder die Karten legen, welcher Zug eher fährt.
Der 15.44 Uhr-Zug fährt schon früh ein. Klar, dass alles erst mal da einsteigt.
Als wir eingestiegen sind, kommt irgendeine Ansage, die wir im Zug nicht ganz verstehen können. Hört sich an, als würde der Rhein-Express auch gleich kommen. Aber ein Hinweis darauf, welcher Zug eher fährt, wird nicht gegeben. Da der 15.44 Uhr mittlerweile gleich fahren müßte, bleiben wir erst mal darin. Erst als der Rhein-Express schon eingefahren und abfahrbereit auf dem Bahnsteig ganz hinten steht, wird durchgegeben, dass der Rhein-Express eher fahren wird. Da ist es aber zu spät, noch Bahnsteig hinunter, durch die Halle, Bahnsteig hinauf zu laufen. Dann hätte man den Rhein-Express verpaßt und möglicherweise auch noch den anderen Zug, ehe man wieder zurücklaufen kann. Immerhin fährt der Zug 15.44 Uhr wirklich unmittelbar nach dem Rhein-Express ab, muß dann allerdings später auf der Strecke noch mal halten.
Im Endeffekt bin ich schließlich 30 Minuten später als vorgesehen in Dinslaken.
Von Haus zu Haus (Düsseldorf-Bilk bis Dinslaken, ....., habe ich nur 2 Stunden und 15 Minuten gebraucht. Das ist doch wohl eine Rekordzeit für ca. 50 km Strecke ???
Übrigens: Diese Praxis, Verspätungen erst gar nicht mehr anzukündigen, gibt es jetzt in Düsseldorf schon seit einigen Wochen. Die Verspätungen werden oft erst dann angesagt, wenn der Zug schon einfahren müßte.
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Mittwoch 16. April 2003
Ich weiss, ich sollte sie bedauern - die anderen, die heute mit der Bahn zu kämpfen hatten. Aber ich bin egoistisch und habe es einfach genossen, dass mein Zug fast pünktlich war, eine richtige (alte und daher bequeme) 1. Klasse hatte und alles funktionierte.
Andere hatten es da nicht so gut.
Da vorne am Haupteingang an der großen Anzeigetafel tatsächlich schon zwei Züge mit Verspätung standen, dachte ich mir, dass dann wirklich wahrscheinlich jeder 2. Zug verspätet ist. Also wäre es gut, schon mal aus Düsseldorf herauszukommen, da ich zeitlich noch den Zug 14.46 Uhr (nach Hamm über Duisburg und Oberhausen) kriegen konnte. Als ich den Bahnsteig hochfuhr, sah ich dann allerdings dort an der Anzeigetafel eine Verspätung von 15 Minuten. Einen Augenblick später sah ich noch mal hin, da standen nur noch 5 Minuten Verspätung da. Also fragte ich erst mal, ob denn der Rheinexpress 15.03 Uhr pünktlich sein würde. "2 Minuten Verspätung zur Zeit" bekam ich zu hören (Bahnsteig 17/18 hat das Privileg, dass das Aufsichtspersonal die Verspätung am Computer ablesen kann, an den anderen Bahnsteigen kann man diese Auskunft nicht bekommen). Naja, dachte ich, dann werden es vielleicht 5 Minuten werden.
Der Zug 14.46 Uhr wurde dann erst ganz von der Anzeigetafel genommen und dann hieß es: 20 bis 25 Minuten Verspätung (da hätte er schon abgefahren sein müssen). Natürlich wurde kein Fernverkehrszug freigegeben. Allerdings hieß es dann gegen 15.00 Uhr, dass der Zug jetzt auf Gleis 10 oder so einfahren würde - also Dauerlauf für die Fahrgäste, die ihn noch mitkriegen wollten.
Donnerstag 17. April 2003
Jaja, Schadenfreude rächt sich. Wäre ich mal gestern nicht so schadenfroh gewesen. Heute habe ich es dafür knüppeldick abbekommen.
An der großen Anzeigetafel am Eingang des Düsseldorfer Hauptbahnhofs diesmal 3 Verspätungsmeldungen (insgesamt sind dort 12 Züge und 12 S-Bahnen angezeigt). Oh, dachte ich, das läßt Schlimmes vermuten, da ist wohl alles verspätet (denn man muß diese Anzeigen ja jetzt für sich selbst übersetzen, da sie nicht den Tatsachen entsprechen).
Da ich gut in der Zeit war, konnte ich gut den Zug 14.46 Uhr erreichen, der auch ein wenig verspätet war (obwohl keine Verspätung angesagt war). Die Frage nach dem Rhein-Express wurde mit :" 5 Minuten Verspätung " beantwortet - da hätte das Bahnpersonal eigentlich schon wissen müssen, dass in Oberhausen Endstation war - aber dazu gleich.
Also dachte ich: schnell weg aus Düsseldorf, um dann andere Möglichkeiten zu haben, wenn der Rhein-Express doch weitere Verspätung hat. Beim Einsteigen in den nur wenig verspäteten anderen Zug hörte ich noch irgendwas von Rhein-Express aus Emmerich nach Koblenz wegen ..... bei Wesel (den Grund verstand ich nicht) .... und dann meinte ich was von 3 - 4 Stunden gehört zu haben. Oh, dachte ich, dann ist wohl irgendwas auf der Strecke los und ich stieg lieber in Duisburg aus, denn wenn kein Zug nach Dinslaken fährt, kann ich von dort aus besser 1 Stunde mit der Straßenbahn nach Dinslaken fahren, als 1 1/2 Stunden oder länger mit Bussen (einmal umsteigen in einen Bus, der dann noch lange stehen bleibt) von Oberhausen nach Dinslaken.
Diese Entscheidung war die klügste, die ich an diesem Tag getroffen hatte. Der Rhein-Express nach Emmerich ist auf unbestimmte Dauer ausgesetzt (und das wußte man in Düsseldorf 15 Minuten vorher nicht ????) und der Zug 14.59 Uhr nach Wesel steht leer auf dem Bahnsteig. Immerhin: jede Menge Bahnsicherheitspersonal, das Auskunft gab (!!!!): Auf der Strecke nach Wesel gab es mehrere Brände - die Züge fuhren daher nur bis Oberhausen.
Naja, dachte ich, dafür kann die Bahn ja mal ausnahmsweise nichts (DACHTE ich da noch leichtsinnigerweise).
Ich bekam dann relativ schnell eine Straßenbahn, die jetzt vom Duisburger Hauptbahnhof bis Dinslaken Bahnhof nur noch eine knappe Stunde fährt (vorher 1 1/4), da sie bis Meiderich als U-Bahn verkehrt. Das war noch eine angenehme Überraschung.
Natürlich war diese kurze Straßenbahn hoffnungsvoll überfüllt und aufgrund des Wetters auch überhitzt, aber immerhin war ich in zumutbarer Zeit in Dinslaken, wo der Zugverkehr noch ruhte. Dort stand dann offenbar auch der Rhein-Express nach Koblenz, der in Düsseldorf abgängig war.
Hinterher erfuhr ich dann - und das erzürnt mich natürlich umso mehr - dass DOCH die Bahn für dieses Desaster verantwortlich war. Wieder einmal hat sie ihre Züge nicht instandgehalten und ist mit defekten Bremsen gefahren, die bei dieser pulvertrockenen Witterung Funkenflug über die ganze Strecke verursachte und deshalb mehrere Feuer entzündete. Da kann man zudem noch von Glück sagen, dass dabei nicht mehr passiert ist, denn einige Häuser stehen sehr nahe an der Bahnstrecke. Außerdem hätte der Zug verunglücken können.
Aber mit defekten Bremsen fahren ist bei der Bahn ohnehin ein immer wiederkehrendes Kavaliersdelikt.
Frohe Ostern!
19.04.03
Na - da hat die Bahn ja wieder volle Leistung erbracht: alles zum Stillstand zu bringen!
Wie die Zeitungen heute zu dem Brand-Vorfall berichten, gab es an 15 (!) Stellen zwischen Oberhausen und Emmerich Brände (auch in Dinslaken und Voerde brannte der Bahndamm), bis dann endlich der defekte Zug gestoppt wurde.
Zwischen 13.00 Uhr und 19.15 Uhr lief nichts mehr.
Und auch nach Ostern werden wir dadurch noch unseren Spaß mit Verspätungen haben. Wenn schon 15 Minuten Verspätung weiterhin in der Presse angekündigt werden, wissen wir ja, dass wir noch einiges drauf rechnen müssen. Da sind nämlich Stromleitungen beschädigt worden durch die Brände - und neue hat die Bahn nicht (ist klar!). Dadurch funktionieren die Bahnschranken an vielen Stellen nicht mehr und Bahnpersonal muß dort vor Ort für die Sicherheit sorgen.
Freitag, 25. April 2003
Pünktlich zum Wochenausklang das übliche Chaos bei der Bahn. Da wird sich wohl nie was ändern.
An der großen Anzeigetafel am Eingang des Düsseldorfer Hauptbahnhofes steht ein ICE mit 10 Minuten Verspätung - aber das heißt ja nichts, denn wir haben ja gelernt, dass in Düsseldorf die Verspätungen absichtlich nicht mehr angezeigt werden.
Ich hätte den Zug 12.46 Uhr nach Hamm (über Duisburg, Oberhausen) noch kriegen können - laufe also zum Bahnsteig (Hauptsache schon mal weg aus Düsseldorf). Der ist aber verspätet wie alles andere auch (siehste ! Vorschlag: Anzeigetafel am Eingang abschaffen). Vorsichtshalber frage ich mal: Der Rhein-Express nach Emmerich 13.03 Uhr, ist der pünktlich? Ja, im Moment ist er pünktlich, bekomme ich gegen 12.50 Uhr zur Antwort.
Als alle verspäteten Züge, auch der von 12.46 Uhr (gegen 13.01 Uhr, als der Rhein-Express einfahren müßte) weg ist, kommt die Durchsage: Der Rhein-Express hat 15 Minuten Verspätung.
Frage ich das Männchen in dem Kabäuschen, ob er das denn nicht auf seinem Computerchen sehen konnte. Nein, meint der, da war der Zug vor 5 Minuten noch pünktlich (diese Zeitrechnung der Bahn muß keiner verstehen: da bekommt ein pünktlicher Zug innerhalb von 5 Minuten 15 Minuten Verspätung). Immerhin hat er telefonisch nachgefragt, warum das Zügchen nun doch verspätet ist.
Das Lökchen hat ein Schädchen gehabt . Na, sage ich, das heißt doch übersetzt: der Zug kommt gar nicht.
Nein, meint das Männchen, das Lökchen fährt jetzt wieder (das hat sich aber schnell repariert).
Tatsächlich kommt der Zug mit ca. 20 Minuten Verspätung - und bleibt stehen und stehen. Dann die etwas genervte Stimme des Lokführers: Wegen eines eines Pers - Personenschad - Personenschadens in Duisburg verzögert sich die Weiterfahrt.
Auf dem Gleis gegenüber steht auch noch ein verspäteter Zug, der dann schließlich Ausfahrt erhält.
Nun: Personenschaden in Duisburg heißt normalerweise: Zug wird - meist über Wedau - umgeleitet und fährt dann mindestens doppelt so lang. Aber nein: ein paar Minuten später fährt er tatsächlich ab und es ist auch unterwegs nichts zu sehen, was auf einen Personenschaden hindeutet. Das ist schon merkwürdig.
Erst gesundet die Lok nach ein paar Minuten wieder, und die Person ist offenbar auch nicht mehr zu Schaden gekommen. Schaden haben wieder die Fahrgäste.
Mit 35 Minuten Verspätung kann ich dann in Dinslaken in das Wochenende - sprich die Einkäufe - starten. Naja, das ist ja fast normale Zeit:"Nur" etwas mehr als 2 Stunden vom Büro bis Dinslaken.