juni2003

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Ich sollte mir doch wieder die Zeit nehmen, die Ereignisse der einzelnen Tage niederzuschreiben. Da man aber jetzt nachmittags wieder recht lange unterwegs ist, wenn man mit dem Zug fährt, bleibt diese Zeit meistens nicht mehr.

Tatsache ist, dass zumindest am Düsseldorfer Hauptbahnhof der Eindruck vermittelt werden soll, dass immer alles pünktlich ist, denn auf den Monitoren und meistens auch auf der großen Anzeigetafel am Haupteingang stehen nur selten Verspätungen - die werden dann am Bahnsteig angesagt, wenn der Zug eigentlich schon da sein müßte.

So geschehen irgendwann kürzlich nachmittags: Alles pünktlich - dachte man. Also hoch zum Bahnsteig. Da kam dann die erste Verspätungsmeldung, als der Zug hätte kommen sollen: 5 Minuten. Daraus wurden dann 10, dann 15 Minuten. Schließlich war man bei 25 angelangt, was dann in der Übersetzung meistens heißt: Der Zug fällt ersatzlos aus. Naja, dachte ich, da kommt jetzt ein ICE , wenn man den nehmen könnte, könnte man ja kurz darauf in Duisburg auf jeden Fall einen Anschluß bekommen. Natürlich wurde der ICE nicht freigegeben.

Also probiert man es beim Zugpersonal des ICE. Gewöhnt ist man dabei, dass man schroff abgefertigt wird mit einem Nein. Diesmal hatten wir Glück: ein freundlicher Zugbegleiter nahm die, die fragten, bis Duisburg mit. Es geht also schon, wenn man nur will.

In Duisburg kam dann doch noch der Rhein-Express mit den besagten 25 Minuten Verspätung. Jetzt gibt es in der Regel auch wieder eine 1. Klasse - die zwar immer woanders ist, aber Suchen ist inbegriffen in der Zusatzzahlung, die wir leisten.

Im Doppelstock gibt es ja nur eine Etage eines Wagens für die 1. Klasse (in einigen Zügen, die ich deshalb versuche zu meiden, muß man deshalb ab Düsseldorf mindestens bis Oberhausen stehen, wenn man am falschen Ende des Zuges stand und zu spät eingestiegen ist, da dann alles hoffnungslos überfüllt ist).

Diese Wagen haben ja auch etwas, was man eine Klimaanlage nennt. Wenn nur die Bahn mal zwischen den Jahreszeiten unterscheiden könnte. Wenn diese Klimaanlage auch im Sommer, wenn die Sonne mit über 30 Grad auf den Wagen knallt und eh alles ein Backofen ist, auch noch 30 Grad warme Luft in den Wagen pumpt (und das sicherlich eine Viertelstunde, bis dann für 2 Minuten kältere Luft kommt und dann wieder die Heißluft), wie es an diesem Tag war, dann kommt man völlig ausgetrocknet und erschöpft am Zielort an (wenn man Glück hat). Selbst einer der Pressesprecher der Bahn, der auch diese Strecke fährt, flüchtete schließlich aus dem Wagen mit der Bemerkung: "Da geht man ja kaputt".

Wir anderen harrten aus und konnten das Schweißwasser gar nicht so schnell abwischen, wie es lief.

Dass es auch anders geht, habe ich bisher nur zweimal erlebt, wo die Klimaanlage wirklich als Klimaanlage benutzt wurde und durchgehend kühle Luft zuführte.

Mittwoch, 11.Juni 2003:

Ein dienstlicher Termin im Düsseldorfer Rathaus endete gegen 15.15 Uhr. Das hieß für mich: Früheste Fahrtmöglichkeit ab Düsseldorf Hbf. um 16.03 Uhr (der Zug um 15.55 Uhr wurde uns ja genommen, auch eine Möglichkeit, in Duisburg umzusteigen, im Moment kann man noch um 15.25 Uhr nach Duisburg fahren und dort umsteigen - wenn der Zug pünktlich ist , den hätte ich aber nicht mehr gekriegt , doch zukünftig, nämlich ab 15. Juni, kommt dieser Zug im Zuge der Fahrplanharmonisierung 5 Minuten später in Duisburg an - also keine Möglichkeit mehr zum Umsteigen, denn dann ist der Anschluß auch weg, aber es wird alles besser!).

15.25 Uhr also gerade weg.

Immerhin: Schon um 15.50 Uhr die Ansage, dass der Zug 16.03 Uhr 15 bis 20 Minuten später fahren sollte - nächste Fahrmöglichkeit nach Duisburg von Gleis 7 oder so um 15.57 Uhr . Also dorthin, um schon mal nach Duisburg zu kommen. Aber der Zug wurde dann, als er hätte da sein sollen, auch verspätet gemeldet.

Also erst mal wieder zu Gleis 17. Mittlerweile stehen da auch 20 oder 30 Minuten, das kann man von unten schlecht erkennen, weil es ja jetzt andere Anzeigetafeln gibt, angezeigt.

Um 16.25 Uhr fährt ja aber von Gleis 7 ein Zug nach Emmerich - und um 16.38 Uhr wieder von Gleis 17. Ja, guter Rat teuer. Am Monitor stehen überhaupt keine Verspätungen. An Gleis 7 kann man auch niemanden fragen, ob der 16.25 Uhr-Zug pünktlich kommt. An Gleis 17 könnte man vielleicht fragen, aber nur für Gleis 17/18.

Innerhalb einer Minute ist man aber auch nicht von Gleis 17 nach 7 zurückgelaufen oder umgekehrt. Guter Service, kann man da nur sagen.

Da 16.25 Uhr bereits gegen 16.15 Uhr angesagt wird, denke ich, da kann ich mich wenigstens schon mal setzen.

Er kommt - sogar mit 2 Wagen der 1. Klasse. Den ersten Wagen verläßt man allerdings fluchtartig wieder. In dem Backofen ohne Klimaanlage (kein Doppelstock) wird man eh schon geröstet - und die Fenster lassen sich nicht öffnen.

Guter Service!

Im nächsten Wagen lassen sich wenigstens die Fenster öffnen, trotzdem fließt man weg.

Der Zug fährt einigermaßen pünktlich ab und bummelt sehr unterwegs - ich rechne damit, dass jeden Moment der verspätete Rhein-Express bzw. nachher schon der nächste Rhein-Express, denn für den war es dann auch schon Zeit, an uns vorbeifährt. War aber nicht der Fall. Wahrscheinlich haben alle darauf gewartet, denn wenigstens war unser Zug relativ leer.

Ob der 16.03 Uhr letztlich verschollen blieb, kann ich so nicht genau sagen. Gesehen habe ich ihn während der Fahrt nicht, insofern war meine Entscheidung für diesen Zug wohl richtig, was auch immer ein Risiko ist, weil der 16.25 Uhr Zug auch oft nicht kommt.

So ähnlich oder noch chaotischer verliefen in den letzten Wochen nachmittags meistens die Fahrten.

Montag, 23. Juni 2003 Ich gönne mir heute den 20 Minuten späteren Rhein-Express nach Koblenz, ab Dinslaken um 05.20 Uhr, der leicht verspätet langsam einfährt. Die Bahn treibt ja gerne ihren Schabernack mit den Kunden, insbesondere mit den 1. Klasse- Kunden. Ist der 1. Klasse-Wagen in der Regel hinter der Lok, legt sie uns heute mächtig herein, denn der Wagen war am anderen Ende - also Marsch zurück durch den fahrenden Zug. Das alte Problem: Warum liegen die 1. Klasse-Wagen nicht immer in der Zugmitte? Man steht fast immer am falschen Ende bzw. muß sich ohnehin in die Mitte stellen, um in beide Richtungen etwa gleich schnell laufen zu können, denn wo der 1. Klasse-Wagen ist, ist immer ein Glücksspiel. Immerhin sagt ein netter Lokführer vor den Bahnhöfen noch zusätzlich zur Bandansage die Seite des Ausstiegs an (okay, er bremst dafür auch schon lange vorher stark ab und fährt sich dadurch auch 5 Minuten Verspätung ein, aber die Ansagen sind ja nett gemeint). Mittags fahre ich schon um 14.03 Uhr ab Düsseldorf zurück. Ich frage mich nur, warum man Züge mit einer Klimaanlage kauft (kostet ja sicher extra), wenn man diese (Klimaanlage) dann nicht benutzt. Oder ist es normal, dass über die Klimaanlage Warmluft zugeführt wird, so dass im Wagen sicherlich 30 Grad herrschen (waren nämlich in etwa dieselben Temperaturen wie vorher im Büro und die lagen bei 30 Grad schülwarmer Luft)? Vor Dinslaken bleibt der Zug dann noch mal einige Zeit stehen. Als ich dann aussteigen konnte, war mir richtig schwindelig und ausgetrocknet, dafür aber naßgeschwitzt war ich auch. Dienstag, 24. Juni 2003 Morgens um 05.00 Uhr ab Dinslaken nach Duisburg ausnahmsweise mal eine angenehme Temperatur, weil die Klimaanlage kühle Luft in das 12-Sitze-1.Kasse-Teil bläst (natürlich an die Füße, denn da kommt die Luft raus, im Winter kriegt man da schon mal Eisfüße). Ansonsten klappt auch alles ganz gut auch mit dem Anschlußzug. Nachmittags hat uns das Chaos wieder voll im Griff. Eigentlich wollte ich um 16.25 Uhr fahren (Richtung Wesel/Emmerich), ich bekam aber noch den Rhein-Express um 16.03 Uhr. Das war dann wieder der besagte Schabernack-Wagen, aber diesmal hatte ich ja vorsichtshalber in der Mitte gewartet. Trotzdem mußte ich mich beeilen, ans Zugende zu kommen, wo der 1.Klasse-Wagen diesmal war. Die Lok muß ihn wohl auch so sehr vermißt haben, dass sie in Duisburg dann den Geist aufgab. Immerhin hat uns der Lokführer bestens informiert. Erst meinte er, es müßten jetzt mal ein paar Rangierarbeiten stattfinden, weil der Zug eine neue Lok brauchte. Das würde dann so ca. 10 - 20 Minuten dauern. Das war um 16.25 Uhr -um 16.44 Uhr fährt dort der Zug ab , den ich ja eigentlich nehmen wollte. Kurz vorher erklärte der Lokführer, die neue Lok sei jetzt da, aber genauso defekt wie die vorherige (er drückte es ein wenig anders aus: sie tut nicht ganz das, was sie tun sollte). Und kurz darauf empfahl der Lokführer, doch den Zug um 16.44 Uhr (der leicht verspätet war) zu nehmen, da sich das Ganze dann wohl doch um unbestimmte Zeit verzögern könnte. Jedenfalls weigerte sich auch diese Lok offenbar zu fahren. Also stieg dann der ganze Zug um. Dazu muß man sagen, dass dieser Zug (der defekte) schon immer reichlich überfüllt ist, weil sich jetzt die Fahrgäste, die sonst 3 Züge benutzten konnten, auf diesen verteilen (15.55 Uhr ab Düsseldorf ist weggefallen und vorher schon der EC nach Amsterdam, der nicht mehr indEmmerich hält). Passend zur Situation stieg dann in Oberhausen noch eine ganze Schulklasse zu. Okay, dort stiegen auch einige Leute aus, aber die Schulklasse fand zielstrebig den Weg in die 1. Klasse (okay, die 2. Klasse war nicht mehr betretbar wegen Überfüllung, aber dass die Kids dann sofort freiwerdende Sitzplätze belegen, während Leute, die zwar einen 1. Klasse-Zuschlag haben, aber nur noch einen Stehplatz erhielten, weiter stehen mußten, bestätigt die Aussagen der Wirtschaft über den generellen Werteverfall bei der Jugend., aber dafür kann ja die Bahn nichts). Nun, da ich ja ohnehin ursprünglich diesen Zug nehmen wollte und dieser letztlich "nur" 10 Minuten verspätet in Dinslaken ankam, habe ich nicht wirklich viel Zeit verloren. In den Zügen ohne Klimaanlage herrscht, wenn die Fenster offen sind, wenigstens auch meistens eine angenehmere Luft. Die Züge mit Klimaanlage sind meistens überhitzt (siehe oben) und man kann kein Fenster öffnen. Ich meine: Man KÖNNTE die Klimaanlage auch so einstellen, dass sie als solche benutzt wird, aber das passiert nur ganz ganz selten (wie vorher in einem anderen Bericht erwähnt, ist selbst einer der Pressesprecher der Bahn kürzlich mal aus dem "klimatisierten" Wagen geflüchtet mit der Bemerkung: Da geht man ja kaputt ....) Übrigens: Zur Pünktlichkeitsgarantie - siehe auch letztes Heft der Schlichtungsstelle Nahverkehr - ist zu sagen, dass nach wie vor die IC/EC/ICE-Züge NICHT freigegeben werden, auch wenn ein Nahverkehrszug mit 25 oder 30 Minuten Verspätung angekündigt ist und man mit den Fernzügen noch einen Anschluss am nächsten Bahnhof erreichen könnte. Zumindest für die Bahnhöfe Düsseldorf und Duisburg kann ich das sagen, da wir es gerade in der letzten Zeit wieder verstärkt erlebt haben. Manchmal - aber nur selten - gibt es einen netten Zugbegleiter, der die Leute, die ihn direkt fragen, mitfahren läßt, wobei dann auch festzustellen ist, dass diese Züge oft gähnend leer sind.



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