november-2003

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November 2003 In den letzten Wochen haben sich bereits andere Pendler zuhauf zu Worte gemeldet und die Presse hinreichend berichtet (sobald ich dazu komme, werde ich den gravierendsten Bericht dazu aus der NRZ noch zitieren). Zusammengefaßt hieß das alles: CHAOS BEI DER BAHN. An einem Freitag Ausfall von 200 Zügen in NRW. Immerhin hat das alles jetzt das Ministerium auf den Plan gerufen. Wollen wir mal sehen, was dabei herumkommt. Eines hat die Bahn bereits den Presseberichten nach eindeutig erklärt: Keine Freigabe von Fernzügen bei Verspätungen unter 15 Minuten (bei verpaßten Anschlüssen kann ja bereits eine Verspätung von 5 Minuten dazu führen, dass man 50 Minuten zu spät am Arbeitsplatz ankommt). Auch wir erlebten jetzt immer wieder, wie sehr die Verspätungen auch den normalen Arbeitsablauf der Pendler beeinträchtigen. Bei Besprechungen oder Seminaren kam es vor, dass Besprechungs- oder Seminarteilnehmer erheblich verspätet ankamen. Da ich nun keine Anschlüsse in Düsseldorf mehr brauche, bin ich im Moment nicht mehr ganz so stark betroffen, und ich muß sagen, dass der Rhein-Express 05.20 Uhr ab Dinslaken immer nur wenige Minuten verspätet ist. Müßte ich noch, wie vor unserem Büro-Umzug, den früheren Zug nehmen, würde ich kaum noch den Anschluss in Duisburg bekommen, weil dieser Zug jetzt in der Regel verspätet und nur im Ausnahmefall pünktlich ist. Da bei diesem Zug regulär 4 Minuten zum Umsteigen bleiben, ist der Anschluss oft weg und der nachfolgende ICE wird nie freigegeben. Hin und wieder gibt es mal nettes Zugbegleitungspersonal, dass ein Einsehen mit den Pendlern hat, aber letztlich darf man das eigentlich gar nicht erwähnen, weil dieses Personal dann auch noch Schwierigkeiten bekommt, weil es kundenfreundlich handelt. Auf unserer Strecke zu beklagen sind die kürzeren Züge (Grund: Bauarbeiten zwischen Köln und Koblenz, daher fahren die Züge aus Emmerich nur bis Köln und zurück, für die Reststrecke nach Koblenz wird ein anderer Zug eingesetzt, daher wird natürlich ein doppelter Fahrzeugpark benötigt). Ich kenne nicht die Auslastung auf der Strecke Köln/Koblenz. Auf der Strecke Emmrich/Düsseldorf/Emmerich jedenfalls reichen die eingesetzten Wagen meistens nicht aus. Den Extremfall, in dem ein normalerweise 6 Wagen umfassender und schon immer überfüllter Zug mit 2 Wagen ankam, will ich hier nur am Rande erwähnen (ich hatte an dem Tag ein Seminar, habe mich aber gottlob für den frühen Zug entschieden, sonst hätte ich das Chaos voll abbekommen, zumal wohl auch der vorherige Zug schon vollkommen überfüllt gewesen sein soll, so dass die Leute auf den nächsten, der dann eben mit den 2 Wagen ankam, gewartet hatten. Die für uns eingesetzten Wagen des Rhein-Express sind jetzt in der Regel alte Wagen mit erheblich weniger Platz für die 1. Klasse. Manchmal fehlt die erste Klasse auch oder ist abgeschlossen, weil der Wagen defekt ist. Kontrollen finden in der 1. Klasse kaum noch statt, so dass - wo ohnehin schon zu wenig Platz ist - dort jeder sitzen kann, der dafür nicht bezahlt hat, während die, die dafür bezahlt haben, stehen müssen. Außerdem muß man in der 1. Klasse zwingend Raucher sein, denn man kann dem Rauch nur entkommen, wenn man in den Nichtraucher der 2. Klasse geht. Letzte Tage mußte ich bereits weit vor Dinslaken die 1. Klasse verlassen, weil ich Hustenanfälle aufgrund des Zigarettenrauches bekam. In den beiden Rauchernischen (die restlichen 3 Nischen á 6 Plätze waren eigentlich Nichtraucher) hatte sich nämlich noch eine halbe Schulklasse aufgestellt. Der Zugbegleiter hat dies gesehen, kontrollierte aber nur bei uns und kam nach dem nächsten Zwischenhalt lieber gar nicht mehr in den 1. Klasse-Wagen. Er hätte sonst vielleicht was unternehmen müssen. Heute, 24. November, habe ich etwas Kopf- und Nackenschmerzen. Es gab nämlich um 05.20 Uhr Richtung Düsseldorf nur eine Notbeleuchtung in der 1. Klasse. Die Zeitung habe ich daher die ganze Zeit in die Höhe halten müssen, um einen kleinen Lichtstrahl von der Eingangstür mitzubekommen. Frequentiert war die 1. Klasse auch wieder von anderen - manchmal handelt es sich um sehr zweifelhaft aussehende Fahrgäste, die sich natürlich möglicherweise über die spärliche Beleuchtung freuen dürften. Da fällt es weniger auf, wenn man mal in fremde Taschen greift. Ein Zugbegleiter ließ sich nicht sehen. In Dinslaken war er am anderen Ende des Zuges und pfiff diesen bereits ab, als ich noch beim Einsteigen war (es ist ja jeden Tag ein neues Ratespiel, wo wohl der 1. Klasse-Wagen ist; ich stelle mich schon in die Mitte, um in beide Richtungen laufen zu können, aber in Dinslaken hat man nun mal wenig Zeit zum Einsteigen). Zusammenfassung: Für das Mehr an Fahrgeld für die 1. Klasse erhalten wir: unbequeme Sitze, wenn Plätze frei sind kostenlosen Zigarettenrauch für die Nichtraucher winzige Notbeleuchtungen Mitfahrer, die für diesen besonderen Service der 1. Klasse weniger, nämlich gar nicht, bezahlen. Ab morgen werde ich wohl eine Taschenlampe mitnehmen. Den Anschaffungspreis und den Preis für die Batterien werde ich dann von meinem 1. Klasse-Preis absetzen - ich weiß ja, das gibt wieder monatelange Querelen mit der Abo-Einzugsstelle, aber die nehme ich dann auch wieder auf mich. Ich kann ja nicht dafür, dass man in der 1. Klasse das Licht abschaltet. Übrigens habe ich ja - ich berichtete - nach monatelangem Hin- und Her wegen dem permanenten Ausfall der 1. Klasse nach dem Fahrplanwechsel im Dez. 2002 einen Abopreis erstattet bekommen. Ich hatte seinerzeit, weil die Bahn erst dazu nicht bereit war und mir die Kündigung des Abos angedroht hatte, weil ich erst mal selbst gekürzt hatte und dann genötigt war, doch zu zahlen, Unterschriften von mehreren Mitfahrern gesammelt, die ebenfalls einen finanziellen Ausgleich für den zu Unrecht erhobenen 1. Klasse-Zuschlag (wegen Ausfalls der 1. Klasse) beantragt haben. Diese Liste wurden sowohl der Abo-Stelle als auch der Beschwerdestelle in Essen zugeleitet. Eine Reaktion gab es - wen wundert es - für diese Personen bis heute nicht. Ich muß mir im nächsten Urlaub mal die Zeit nehmen, die Listen noch einmal herauszusuchen und mich dafür einzusetzen, dass auch diese Leute noch ihren Ausgleich bekommen. ------------------------------------------------------------------------------- zu: Donnerstag, 27. November 2003 (geschrieben am 28.11.03) Um etwas Positives vorwegzunehmen: Ich möchte hier einmal ausdrücklich lobend Herrn Reckmann von der Bahn-Beschwerdestelle in Essen erwähnen, der immer sehr bemüht ist, auf Beschwerden so schnell wie möglich zu reagieren. Von ihm konnte ich zu meinen letzten Ausführungen erfahren: - Die Züge auf der Strecke Emmerich/Koblenz/Emmerich sollen zukünftig generell zu Nicht- Rauchern umgerüstet werden. - Das zuständige Zugpersonal ist angewiesen worden, das Licht in den Zügen morgens einzuschalten. - Zu den Sammellisten bezüglich Beantragung der Rückerstattung des 1. Klasse-Zuschlags aufgrund des Ausfalls der 1. Klasse im letzten Winter konnte er nichts sagen, da er in dieser Zeit längere Zeit krank war. Ich werde ihm die Listen noch einmal zukommen lassen und er wird sich bemühen, mit den Leuten Kontakt aufzunehmen. Nun zu den bekannten Problemen, speziell denen von heute: Mittags konnte man den Radiomeldungen entnehmen, dass die Bahn weiterhin Fernzüge nicht automatisch freigeben wird, nur dann, wenn ?alles aus dem Ruder läuft?. Und nachmittags lief dann alles aus dem Ruder. Und die Bahn sprach: Es könnte schlimmer kommen. Und es kam schlimmer. Der Rhein-Express 15.03 Uhr (Einfahrt: 15.01 Uhr) ab Düsseldorf nach Emmerich war mit 5 Minuten Verspätung angeschlagen. Dass ist normal. Normalerweise werden daraus 10 - 15 Minuten. Nur selten fährt dieser Zug mittlerweile nachmittags pünktlich. Um 15.08 Uhr (also 7 Minuten nach der planmäßigen Einfahrt) gab es durch den Lautsprecher weiter die Mitteiluhng, dass der Zug 5 Minuten (exakt, nicht ?in etwa 5 Minuten?) eintreffen wird (= Zeitrechnung der Bahn). Gegen 15.10 Uhr schlug die Anzeigetafel auf 10 Minuten Verspätung um. Es wurde per Lautsprecher vorher auf die S-Bahn nach Duisburg verwiesen. Da diese aber 30 Minuten fährt und ankommt, wenn der ?Anschlußzug? gerade abgefahren ist, habe ich nicht in Erwägung gezogen, diese zu nehmen, was wohl ein Fehler war, denn dann auf einmal hieß es: Wegen einer Signalstörung in Leverkusen wird der Rhein-Express 30 Minuten Verspätung haben. Eine Nachfrage beim Bahnpersonal auf dem Bahnsteig 17/18 bei zwei netten jungen Leuten ergab, dass der Regionalexpress nach Hamm 15.23 Uhr pünktlich sein sollte, da dieser - wohl als einziger Zug - umgeleitet würde. Man habe auch schon in Duisburg angerufen, damit der Anschlußzug (15.44 Uhr) dort Bescheid weiß (ob er wartet, darauf konnten sie keinen Einfluß nehmen). Da der Regionalexpress letztlich mit 5 Minuten Verspätung angeschlagen war und mit etwa 15 Minuten Verspätung tatsächlich fuhr, war der Anschluss eh weg. Ich möchte hier ausdrücklich - und es wäre schön, wenn das auch an die Betroffenen weitergegeben wird - die beiden Bahnbediensteten (ein junger Mann und eine junge Frau) auf dem Bahnsteig Gleis 17/18 Düsseldorf Hbf. loben, die sich SEHR um die Fahrgäste bemüht haben. Sie gaben regelmäßig den aktuellen Stand (im wahrsten Sinn des Wortes) des Rhein- Express an. Dieser hatte sich nach 30 Minuten in Leverkusen noch keinen Zentimeter bewegt (was wohl über den Computer festgestellt werden kann), trotzdem faselte der Lautsprecher immer noch davon, dass er mit 30 Minuten Verspätung eintreffen würde. Sie riefen bei der Fahrdienstleitung an, um zu erwirken, dass die -ebenfalls mit Verspätung angekündigten - ICE`s , die folgen sollten, freigegeben werden (nach 20 Minuten hatten sie noch keine Rückmeldung erhalten) und sie hatten Duisburg über die Probleme informiert. Selten hat es Bahnpersonal gegeben, dass sich so bemüht hat, eine Chaos-Situation ruhig und beherrscht und freundlich zu den Kunden und vor allem auch im Sinne der Kunden zu handhaben. Letztlich kam dann doch der Regionalexpress als erster Zug, und wir bekamen in Duisburg einen Zug um 15.58 Uhr, der natürlich hoffnungslos überfüllt war wie auch schon vorher der Regionalexpress. Wie ich hörte, soll der Rhein-Express gegen 16.00 Uhr, also mit 59 Minuten Verspätung, in Düsseldorf angekommen sein (um 16.01 Uhr käme planmäßig schon der nächste Zug). Freigabe der Fernzüge wurde wohl nicht erteilt. Also schätzt die Bahn solche Situationen als normal und nicht aus dem Ruder laufend an. Im übrigen ist die Zusage der Bahn, es solle jeweils morgens von der Fahrdienstleitung entschieden werden, ob ein Tag aus dem Ruder laufen würde und Fernzüge freigegeben werden, ja schon in sich unhaltbar. Was weiß man denn morgens um 05.00 Uhr, wie der gesamte Tag verlaufen wird? Die Entscheidung über die Freigabe der Fernzüge müßte allein bei dem Bahnpersonal auf dem entsprechenden Bahnhof liegen. Dort wird die Situation gesehen und kann entsprechend eingeschätzt werden. Mal schauen, wie heute die Rückfahrt verläuft. Übrigens Dank an den Minister, dass er das Thema Bahn nun zur Chefsache gemacht hat. Bleiben Sie dran! Und Dank an Herrn Reckmann für den Kampf gegen die Windmühlen der Bahn, denn auch er kann nur bedingt etwas ausrichten.



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